Nicht MTB kopieren, sondern EMTB kapieren.

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Nicht MTB kopieren, sondern EMTB kapieren.

Aus Vergangenheit Lernen, um Zukunft zu gestalten.

Der Kongress 2018 ist dem Motto Lernen gewidmet. Aber was bedeutet der Begriff lernen?

Im Duden steht unter anderem „im Laufe der Zeit (durch Erfahrungen, Einsichten), zu einer bestimmten Einstellung, einem bestimmten Verhalten gelangen. Dazu folgen Beispiele wie „etwas aus der Erfahrung, durch Erfahrung lernen“, „aus Fehlern, aus der Geschichte lernen“.

Dieses “Erfahren” und der Besuch des EMTB Studientages in Latsch hat in mir einen Gedanken gefestigt. Es ist nicht alles neu mit EMTB. Wir beginnen NICHT bei der Stunde Null. Wir haben Ende der 80er mit dem Thema MTB begonnen und nun ist vorne das „E“ dazu gekommen.

Somit sollten wir uns auf Erfahrungen besinnen und das gelernte anwenden. Darüber hinaus ist es eminent wichtig auch wieder basierend auf unseren Erfahrungen das „E“ als Differenz in den Lernprozess einzugliedern und von Beginn an daran zu arbeiten Fehler zu vermeiden, um der Dynamik des „E“ nicht im Wege zu stehen.

Ein zusätzlicher Aspekt war die Aussage von Uli Stanciu im Rahmen des Mountainbike Kongress 2017. Uli meinte sinngemäß „wir müssen darauf achten, dass wir in der Kommunikation des Mountainbikesportes nicht zu elitär werden und somit die breite Masse aus diesem Sport ausschliessen“. Diese Aussage hat Kraft besonders in Verbindung mit Darco Cazins Worten „wir haben im Mountainbiketourismus beinahe nur schwarze, ein paar wenige rote und kaum blaue Pisten“.

ANDERER SPORT ANDERE SITTEN?

WAS SKI, WINDSURFEN UND MTB VERBINDET

Aus dem Skitourismus können wir lernen, dass jene Skigebiete die am meisten blaue Pisten haben auch am meisten Übernachtungen haben.
Und aus besagtem Skitourismus können wir noch viel mehr lernen zum Thema BESSER und SCHLECHTER.

Die Services im Wintergeschäft sind nahezu perfekt. Aber wie siehts im Sommer aus? Wie ist die Attraktivität der Destination einzuschätzen, in punkto Trailerlebnis, Services, Schulung, etc.

Insbesondere der Sommertourismus mit EMTB bietet eine deutlich größere Fläche an diesen auszuüben. Er benötigt kein Hochgebirge. Gebiete welche in den letzten 30 Jahren verloren haben, strukturschwache Regionen und vor allem Gebiete im urbanen Nahbereich haben eine Chance tolle neue Produkte zu entwickeln und dadurch neue spannende Jobs in ihrer jeweiligen Heimat zu generieren und hier auch oftmals dem Schreckgespenst “Abwanderung” entgegen zu wirken.

Die Leserschaft der Bikemagazine ist zumeist in der Lage den Schlauch zu wechseln, den Dämpfer einzustellen oder die Bremsbeläge zu tauschen. Aber wieviele Skifahrer feilen heute noch ihre Kanten, wachsen den Belag oder stellen die Bindung selbst ein?

Wieso ist der Besuch einer Skischule mehr oder wenig beinahe eine Auszeichnung bzw. eine Selbstverständlichkeit, hingegen der Besuch einer Bikeschule beinahe ein Ding der Unmöglichkeit. Weshalb buchen auch sehr gute Skifahrer einen Guide hingegen der Bikeguide immer noch mit zwiespältigen Gefühlen betrachtet wird.

Weshalb bekommt der Bikegast zum Schokolade am Kopfkissen keine Informationen zum Thema Trail-Tolerance?

Warum ist bei den meisten Kundenkarten-Modellen keine Schnupperstunde zum Thema Fahrtechnik, richtig bremsen, bergabfahren für MTB/EMTB Kunden inkludiert?

Wo bleibt das Äquivalent der Wandernadel für die Wanderbiker? Einerseits ein schönes Stück Erinnerung und andererseits ein kleiner Wettbewerb.

Und obendrauf kommt jetzt noch das „E“. Der Markt explodiert regelrecht und die Reichweite ob in Entfernung oder Höhe definiert sich neu. Das regulierende Element ist nicht mehr das Gelände, sondern der Mensch hat eine neue Freiheit selbst zu entscheiden wohin er mit seinem „E“ fahren wird.

Und dieser Mensch ist nicht allein nur Mountainbiker. Er ist neugierig, erlebnishungrig, sportlich, naturverbunden, …

Er möchte seine neuen Abenteuer geniessen und verwendet das EMTB nicht nur um Trails zu befahren, er verwendet es als Zubringer für die Skitour, den Klettersteig, als Arbeitsgerät u.v.m.

Dies bedeutet letztlich auch in Zukunft eine völlig andere, breitere Betrachtungsweise für das Thema Fahrrad.

Die Studie “öu Österreich unterwegs mit dem Fahrrad” vom bmvit – Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie zeigt auf, dass die Nutzung des Fahrrades in den letzten 20 Jahren um rund 22% gestiegen ist. Interessant hier die Details betreffend der Altersgruppen. 25-34 jährig plus 22%, 35-44 jährig plus 26%, 45-54 jährig plus 66% und bei den über 65 jährigen plus 38%.

Das ist nur der Inlandsmarkt. Es liegt an uns wie wir diesen Markt ansprechen, wie wir uns diesem Markt öffnen, wie wir unsere Kommunikation steuern. Wir sollten in der Kommunikation von MTB/EMTB nicht jene Fehler wiederholen, welche seinerzeit die Zutrittsbarrieren zum Sport Windsurfen letztlich für die breite Masse verhindert hat. Das elitäre Gehabe in Form von Sprache und Bild ist fehl am Platz. Tendenzen im Bikesport und auch in der Bike-Community sind bereits zu erkennen.

AUSWIRKUNGEN & CHANCEN

Die Auswirkungen dieses Umbruchs werden mannigfaltig sein und sich volkswirtschaftlich, gesellschaftlich und auch gesundheitlich auswirken.

Die volkswirtschaftlichen Effekte Radwirtschaft lagen 2009 bei rund 880 Mio. EUR. Der Anteil des Radtourismus bei rund 315 Mio. EUR. Bei einer Erhöhung auf 20% Marktanteil – ein Ziel des Mountainbikekongresses –  würden dies für den Radtourismus rund 1.200 Mio. EUR bedeuten.

Was können und vor allem was sollten wir jetzt daraus lernen um diesen Trend zu lenken, zu sichern und vor allem den Menschen ein Angebot zu schaffen diese neue Freude auch nachhaltig geniessen zu können?

Was tun wir um die Bedenken der anderen Interessengruppen zu zerstreuen und ihnen Chancen aufzuzeigen wie auch sie an diesem Trend mitpartizipieren können.

Genau aus diesen Gedanken heraus haben wir den Kongress 2018 dem Motto „Lernen” untergeordnet.

Unsere Aufgabe wird es sein bereits gelerntes anzuwenden, eventuelle Gefahren bzw. Bedürfnisse im voraus zu erkennen und geeignete Lösungen zu entwickeln und allen Betroffenen anzubieten.

Somit freue ich mich auf einen neuen aktuellen Kongress im September 2018 unter reger Teilnahme und Mitarbeit auf dass wir es schaffen in Österreich und im alpinen Raum einen Anteil am Sommertourismus von 20% zu erreichen.

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